Page Text: Dieter Nelles, review for H-Soz-Kult
(HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE / H-SOZ-U-KULT@H-NET.MSU.EDU ( http://www.hsozkult.de )
Date: Thu, 19 Mar 2015 21:05:00 +0100 From: "HSK (Michael Wildt)" <...> From: Dieter Nelles <...> Date: 20.03.2015 Subject: Rez. NS: M. Schmidt u. a.: Schwarze Flamme ------------------------------------------------------------------------ Schmidt, Michael; van der Walt, Lucien: Schwarze Flamme. Revolutionäre Klassenpolitik des Anarchismus und Syndikalismus [Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Andreas Förster und Holger Marcks]. Hamburg: Edition Nautilus / Verlag Lutz Schulenburg 2013. ISBN 978-3-89401-783-5; Broschur; 557 S.; EUR 39,90. Rezensiert für H-Soz-Kult von: Dieter Nelles, Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum E-Mail: <...> In einem Artikel über Pierre-Joseph Proudhon schrieb der Journalist Jakob Schulz kürzlich in der Süddeutschen Zeitung: "Proudhons Überzeugungen haben letztlich keinen bleibenden Einfluss auf den Sozialismus. Anfang des 20. Jahrhunderts finden anarchistische Ideen fast nur noch in intellektuellen Kreisen statt."[1] Es sind solche Fehlurteile, die den Anarchismus fälschlicherweise als gesellschaftliche Randerscheinung abqualifizieren oder ihn "mit Chaos, Desorganisation und Zerstörung" (S. 14) gleichsetzen, gegen die sich der Soziologe Lucien van der Walt und der Journalist Michael Schmidt richten. Das 2009 auf Englisch erschienene Werk wird sowohl in politischen als auch in wissenschaftlichen Kreisen kontrovers diskutiert, wobei die Debatte insgesamt, schreiben die Übersetzer im Nachwort, "vor allem kraft politischer Überzeugungen geführt" werde "und kaum als wissenschaftliche Auseinandersetzung" (S. 431). Das dem so ist, hat aber auch damit zu tun, dass es sich bei Schwarze Flamme, so die Autoren, "nicht bloß um die archäologische Studie einer altertümlichen, heute begrabenen Bewegung" handele, sondern um eine Bewegung, die "inmitten der globalisierungskritischen und